14.05.2007


Orgelstimmen der Romantik

und ihre

Dispositionsgrundlagen

 

 

Zungenstimmen

 

 

Aufschlagende  Zungen

Trompete 8', 16'

 

Die Trompete ist das Standart-Zungenregister, das auch in der Mensurenweite der Becher ziemlich klar definiert ist. Diese Becherweiten liegen von 1/2' = 162mm bis 120mm (Praetorius). Je weiter der Becher, desto kräftiger der Klang, engere Becher ermöglichen einen feineren, subtileren Klang, wie er auch in Verbindung mit den durchschlagenden Zungen erwünscht war.

Als Besonderheit haben wir hier ein Bild aus der Werkstatt REUTER/USA aus dem Jahre 1954 "Voicing the trumpet"

Klangbeispiele

Trompete 8' HW, Walcker-Orgel Wemmetsweiler Bj. 1904

Trompete 8'HW, Röver-Orgel Nordleda, St. Nikolai, Bj. 1892

Trompete 8' HW, Röver-Orgel Drochtersen, St. Johannis, Bj. 1895  Trompete 8' HW, Furtwängler-Orgel, Hemmor, Ev. Kirche Bj. 1898

 Posaune 16'

aktualisiert:

So.17.07.05

 

Die Posaune hat einen volleren und grundtönigeren Klang als die Trompete. Das "Schmetternd" der Trompete findet hier nicht statt. Hier soll der Zungengrund gravitätisch und majestätisch fundamentiert sein.

Eine ganz aussergewöhnliche Pedalzunge fand ich in Wuppertal-Ronsdorf an der hist. Sauer-Orgel von 1908, die wir hier vorab schon vorstellen. Denn neben diesem interessanten Register fanden wir natürlich einen ganzen Sack voller wunderschöner romantischer Orgelstimmen dort, die hier alle einzeln präsentiert werden, sobald etwas Zeit dafür übrig ist. Hier also nun ein Vorgeschmack:

Klangbeispiele

Posaune 16'  Ped, Sauer-Orgel Wuppertal-Ronsdorf, Ref. Bj. 1908

Posaune 16'  Ped, Röver-Orgel Drochtersen, St. Johannis, Bj. 1895  Posaune 16' Ped, Furtwängler-Orgel, Hemmor, Ev. Kirche Bj. 1898

 

 

 

Oboe 8'

aktualisiert

So.3.12.06

Hautbois (auch Basson) repräsentiert das gleichnamige Blasinstrument. Wird auch als einschlagende Zunge gebaut.  (Walcker, Glarus). Auch Labialoboe, bei Weigle aus Viola 8' + Quintatön 8', waren in der Spätromantik reichlich.  Das Register Oboe 8' ist ein herausragendes Soloregister, das sich sehr gut mit Wienerflöte, Traversflöte. Liebl. Gedackt 8' oder 16' mischt. Grundsätzlich ist die Oboe 8' gut in einem Schwellkasten aufgehoben. Ich fand eine wunderschöne, klagende Oboe in der Peterskirche zu Wien (Kauffmann-Orgel), welche ein typischer Vertreter ihrer Art ist.

nach kurzem Vorspiel tritt die Oboe ein, wobei das wunderschöne Bild eines weißen Schwans im Styx, dem dunklen Totenfluss, ein schönes Symbol darstellt:

Oboe 8' Schwellwerk, Kauffmann-Orgel in der Peterskirche zu Wien

 

Durchschlagende Zungen

 
 
 

 

Spielen im romantischen Orgelbau in Deutschland eine bedeutende Rolle. Diese Orgelstimmen sind mit der Entwicklung des Harmoniums eng verbunden. In diesem Zusammenhang findet Christian Gottlieb Kratzenstein erste Erwähnung, der in St. Petersburg einen sprechenden Automaten erfindet, worin durchschlagende Zungen nach Vorgabe des Šêng eingebaut wurden.

Das chinesische Šêng mit durchschlagenden Zungen ist unmittelbarer Vorläufer des Harmoniums. Es wurde etwa 2700 v.Chr. entwickelt unter dem Kaiser Huan ti, ein Exemplar befindet sich im gwm-Archiv Saarbrücken. 

Der Orgelbauer Kirsnik entwickelte um 1780 diese Konstruktion von Kratzenstein weiter und soll als erster durchschlagende Zungen im Orgelbau eingeführt haben. Das erste Tasteninstrument mit durchschlagenden Zungen dürfte der Franzose Grenié 1810 gebaut haben. Abbé Vogler machte Bekanntschaft mit diesen Zungen durch den Orgelbauer Rackwitz und war begeistert. In einer seiner tragbaren Orgeln „Orchestrion“ lässt er derartige Stimmen einbauen. Diese und die Art und Weise der Disponierung hat EFW übernommen. Auch bei Simplifikationen durch Vogler werden durchschlagenden Zungen in Orgeln eingebaut.

Im Zeitraum 1818 bis 1820 entwickeln Eschenbach und sein Cousin und Orgelbauer Schlimbach ein neues Orgelregister „Clavaeoline“ und auch „Organvioline“, dann 1816 „Aeoline“, bei dem eine freischwingende Zunge auf einem Eisenbügel geschweißt ist, die den Ton ähnlich einer Maultrommel erzeugt. 1818 erhält Peasele in den USA ein Patent für ein Harmonium, 1840 Debain in Paris. Haeckels Physharmonika 1818, Dietz’ „Aeorophone“ 1829, Jaquet „Mélophone“1834, Cavaille-Colls „Poikilorgue“u.a. sind zeitgemässe Entwicklungen. 1821  werden Mundharmonika in Berlin und Physharmonika in Wien patentiet.

Eberhard Friedrich Walcker empfiehlt  1825 bei seiner Planung für die Paulskirche in Frankfurt besonders den Einbau der neuen „einschlagenden“ statt der aufschlagenden Zungen, wegen des geschmeidigeren Tones sowie der erregenden Schwellfähigkeit in Crescendo und Decrescendo. Es werden insgesamt 4 durchschlagende Zungen dort eingebaut: Vox humana 8’, Physharmonika 8’, Hautbois 8’ und Fagott 16’. Später kommen weitere durchschlagende Zungen in Walcker-Orgeln vor wie: Serpent 16’ (Ped), Bassetthorn 8’, Äolodicon 16’, Fagot & Oboe 8’, Ophicleide (klarinettenartiger Klang). „Eberhard Friedrich Walckers innovatives Wirken war ausschlaggebend für die Einführung der durchschlagenden Zungen im Orgelbau in Deutschland“, dies ist der Konsens der umfassenden Schrift von Thomas Gindele, welche anlässlich des Einbaus eines Bassetthorn 8’ in die historische E.F.Walcker-Orgel in St. Maria Göppingen (vormals Köngen Op99 Bj. 1844, II/26, mech.Kegel) die im Jahre 2002 herausgegeben wurde. 

Durchschlagende Zungen klingen weicher und obertonärmer, weniger schnarrend und sie sprechen langsamer an.  Diese Zungen benötigen ein großes Luftpolster, weswegen die Stiefel bei tiefen Tönen bis zu dreimal größer sind als bei aufschlagenden Zungen. Tonhöhe der Zunge hängt von Länge und Dicke ab, während die Klangfarbe durch Breite und Form der Zunge bestimmt wird. Die Becheraufsätze oder Resonanzkörper haben hingegen bei den durchschlagenden Zungen weniger klanglichen Einfluss, denn der Klang wird wesentlich von Eigenschaften der Zunge bestimmt. Daher sind die Becher relativ kurz bei durchschlagenden Zungen oder entfallen ganz. Die hier dargestellten Stimmplatten eines Harmoniums können direkt angeblasen oder rückseitig angesaugt werden und ergeben ohne weitere Resonanzhilfe einen breiten runden Ton. Es unterscheiden sich  die Zungenformen sehr deutlich. Wir kennen ein breites, abgerundetes Blatt beim Bassetthorn, was mehr Grundtönigkeit und dunkleren Klang erreicht, gegen  ein rechteckiges, schmaleres Blatt, das obertöniger klingt.

Es gibt zwei grundsätzlich unterschiedliche Einbauten von durchschlagenden Zungen

a)      als eigenständiges Orgelregister (Klarinettenregister), wobei jeder Ton mit eigenem Resonanz- oder Pfeifenkörper gebaut wird. Jeder Ton hat einen eigenen geschlossenen Pfeifenkörper. Typische Register sind: Oboe, Fagott, Klarinette, Vox humana, Fagott & Oboe, Fagott & Klarinette, Basson, später bei Walcker und Söhne EFW Oboë

b)      Harmoniumregister, bei denen die Stimmplatten nebeneinander in einem separaten Windkasten untergebracht sind und keine eigenen Becheraufsätze haben. Das Zungenmaterial entspricht dem der Mundharmonika, dem Akkordeon oder dem Harmonium. Registernamen kommen auch oft im Harmonium vor, wie: Aeoline, Physharmonika, Aeolodikon, Clavaeoline, Serpent, Bassetthorn.

Bei den Harmoniumregistern (Ahrens bezeichnet die unter a) aufgeführten Register als „Klarinettenregister“) hat Eberhard Friedrich Walcker, wie aus seinen Zeichnungen hervorgeht, Kanzellen gebaut, die als Resonatoren fungieren. Es finden sich auch bei Physharmonika (Zagreb und bei den Zeichnungen) kleine Holzkästchenaufbauten, welche diese Funktion übernehmen. Ebenso wurde  beim Serpent 16’, das bei den „Serienorgeln“ der 1880er Jahre oft das einzige Pedalregister war, verfahren.  Die Register waren für solistischen Vortrag gedacht und wurden deshalb auch im Umfang des gleichnamigen Orchesterinstruments gebaut. Fagott & Oboe ist eine Registerbezeichnung für Fagott im Bassbereich, Oboe im Diskant.

Bei Ladegast treten Zungenstimmen erst ab 17 Registern auf, als erstes eine aufschlagende Posaune 16' ins Pedal, dann folgen durchschlagende Klarinette oder Oboe 8', gefolgt von Trompete 8' im HW. Als vierte tritt die Aeoline 16' im SW, dann kommt die Trompete 8' ins Pedal. Trompeten grundsätzlich aufschlagend. Franz Liszt scheint einige Registrieranweisungen für die durchschlagenden Stimmen in der Merseburger Domorgel gemacht zu haben. So wird die Aeoline 16' genannt mit Labial 8' und Lieblichgedackt 16' in "pp misterioso", in Präludium und Fuge über Bach. Oder auch Gottschalg "mit einer zarten Zungenstimme: Aeoline oder Oboe".

Das entscheidente Argument von Eberhard Friedrich Walcker war eben, dass das Register mit niederem oder höherem, also variablen Winddruck gespeist werden kann, ohne zu verstimmen. Diese Dynamik war bei den kommenden Orgeln gefragt. Auch dieser „Windschweller“ war eine Erfindung des genialen Abbé Vogler. Und klar ist natürlich, dass diese Dynamik hauptsächlich bei den Harmoniumregistern stattfindet, wo alle Zungen im selben Windkasten untergebracht sind. Abschwächungen können aber auch in der Registerkanzelle durch Schieber bewerkstelligt werden. Der andere „spanische“ Weg war, Zungenregister (auf- oder durchschlagende) in einen separaten Schwellkasten zu setzen und auf diese Weise in der Lautstärke zu dynamisieren.

Die durchschlagenden Zungen verstimmen jedoch noch wesentlich stärker zum übrigen Pfeifenwerk als aufschlagende Zungen bei Temperaturschwankung, weswegen man Ende des 19.Jahrhunderts Ersatzlösungen suchte, die teilweise mit engen labialen Pfeifen bewerkstelligt wurden. Von der Orgelbewegung wurden die durchschlagenden Stimmen rigoros „verfolgt“ und ausgemerzt. Damit wurde ein erhebliches Wissen um die Anfertigung dieser Stimmen und ihrer Klanggestaltung ebenso vernichtet.

 

Literatur nach Priorität:

Christian Ahrens, Physharmonika-Register in Orgeln des 19. und 20.Jahrhunderts. Ars Organi, 46 Jhg., Heft 3/1998

Stefan Gruschka, Durchschlagende Zungen, Orgel International 2001/3

Thomas Gindele, Durchschlagende Zungenregister, Festschrift 150 Jahre Walcker-Orgel in St. Maria Göppingen

Hermann J. Busch, Die durchschlagenden Zungenstimmen in den Orgeln Friedrich Ladegasts und ihr Gebrauch, Acta Organologica Band 28, Kassel 2004

Christian Wittmann, Das Harmonium, Fachbereichsarbeit am Sacre Coeur, Pressbaum 2000

Curt Sachs, Reallexikon der Musikinstrumente, Hildesheim 1962

Carl Locher, Die Orgel-Register und ihre Klangfarben, Bern, 1912

Fr. Schlimbach, Structur , Erhaltung, Stimmung der Orgel, Prenzlow 1801

A. Grosse-Weischede, Orgelbau, Orgelton und Orgelspiel,  Bochum 1910

Emile Rupp, Abbé Vogler, Ludwigsburg 1922

George Laing Miller, The recent Revolution in Organ Building, New York 1913

Josef Geier, Orgelbaukunst, Einsiedeln, 1926

Joh. Christian Wolfram, Anleitung zur Kenntnis, Beurtheilung und Erhaltung der Orgeln, Gotha 1815

Alexander Koschel, „Im Wandel der Zeit“ die Ladegasts und Ihre Orgeln, Weißenfels 2004

Joseph Goebel, „Theorie und Praxis des Orgelpfeifen-Klanges“ Mainz, 1975

Carl Elis, „Orgelwörterbuch“, Kassel 1933

Hugo Riemann, Handbuch der Orgel, Berlin 1922

Christhard Mahrenholz, Die Orgelregister, Kassel 1930

Joh. Julius Seidel, Die Orgel und ihr Bau, Leipzig 1887

Karl Schütz, Die Walcker-Orgel in Wien Votivkirche, 1988

W. H. Knapp, Het Orgel, Amsterdam 1955

Urs Fischer, Der Deutsche Orgelbau in der 2.Hälfte des 19.Jh., 1987

Emile Rupp, Die Entwicklungsgeschichte der Orgelbaukusnt, Straßburg 1929

Wolfgang Adelung, Einführung in den Orgelbau, Leipzig 1972

Johannes Fidom, Diversity in Unity, Houerzijl 2002

 

Physharmonika 8'

Harmonika

 

Klangbeispiel aus der Cantilena von Joseph Rheinberger, Sonata Nr. 11 op. 48 auf der Walcker-Orgel in Riga, gespielt von Pater Dominikus Trautner (Motette CD 11821)

Dieses Register ist wie in der Einleitung beschrieben oft mit einem eigenen Schwelltritt verbunden und somit dynamisch gestaltbar.

Klangbeispiel aus der Eberhard Friedrich Walcker Orgel in Hoffenheim meines Wissens handelt es sich bei dieser Physharmonica 8' um das einzige originale Register, das vom Meister Eberhard Friedrich erhalten geblieben ist. Überhaupt ist die Orgel in Hoffenheim, von Ausreinigung und klanglicher Egalisierung durch Steinmeyer und Walcker abgesehen, völlig ursprünglich erhalten. Bei dieser Klangprobe, der viele weitere folgen werden, hört man die Idee des dynamischen Ansprechens und die dadurch hervorgerufene Weichheit des Klanges sehr schön heraus. Die Physharmonica kann durch den Windschweller vom zartesten pp (Aeolsharfe) bis zum kräftigen ff (Clairon) reguliert werden. Dieser ursprüngliche Gedanke ist die Grundidee Eberhard Friedrich Walckers, denn damit klammert die Physharmonica die einzelnen Plenen und ist in allen Schattierungen addierbar.

new Dec.2005: durch verschiedene Diskussionen auf franz. und britischen Foren haben wir die Frage aufgeworfen bekommen, inwieweit es tatsächlich möglich ist mit der Physharmonika eine Art "Grand-jeu" zu bilden. Die Antwort soll sie selbst geben. Die Hoffenheimer Physharmonika in drei unterschiedlich geführten Dynamikbereichen:

 

Aeoline 8' (16') Clavaeoline, Aoeline

 

Äoline als durchschlagende Zunge wird nahezu identisch wie Physharmonica gebaut, Aoeline, Klavaeoline 8', 16' (Naumburg, Lübeck, Perleberg, Wismar) soll ab 1830 von Bayer in Naumburg erfunden worden sein. Nur kurze oder gar keine Aufsätze. Auch mit eigenem Schwelltritt. Ladegast und Schulze haben es oft verwendet.

Lt. Smets soll es eine Clavaeoline oder Klavaeoline gegeben haben mit kupfernen Zungen mit Kugel- oder glockenförmigen Aufsatz.

Die Ladegast-Orgel in Merseburg Dom, soll urpsrünglich mit Aeoline 16' geplant worden sein. Jetzt ist aber eine Aeoline 8', Konstruktion wie Fagott (siehe weiter unten)

Bassethorn 8'

 

wurde von Rensch in der Walcker-Orgel Opus 99 St. Maria Göppingen rekonstruiert aufgrund vorliegender Zeichnungen aus unserem Archiv. Durch die breite und abgerundete Zunge erhält das Register einen wärmeren runden Ton. Das Bassethorn kann als Klarinettenregister oder als Harmoniumregister gebaut sein.

Bei der Walcker-Orgel in Ulm war das Bassethorn 8' als Oktavstimme zu Serpent 16' disponiert.

Bei den Engländern scheinen Krummhorn, Klarinette und Bassethorn daselbe zu bedeuten. (Riemann)

Clarinette 8', Klarinette 8'

 

Zartes, einschlagendes Rohrwerke. In Wien Votivkirche baut Walcker diese Stiefel und Köpfe aus Holz, C-f0 Becher aus Holz, dann Zinn konische Becher, ab fs'' in doppelter Länge . (siehe Foto)

Ihren besonderen Reiz übt die Klarinette aus in Verbindung mit Gedackten, zarten Streichern, Quintatön. Der Klang dieses Registers soll die Orchesterklarinette imitieren, daher ist es grundsätzlich auf 8'. Die Klarinette wird auch aufschlagend gebaut. Das Register steht meist im II. oder III.Manual und kontrastriert schön zur Oboe 8' im anderen Manual.

 

Klangbeispiel aus Dienel, Choralbearbeitung "Wer nur den lieben Gott" von Andreas Sierling an der Walcker-Orgel in Rostock

Englisch Horn'

 

Durchschlagende Zunge im Fernwerk der Stockholmer Walcker-Orgel aus 1924, die ganz besondere Augenfälligkeiten besitzt: Hohe Holzstiefel, "Spielzeugtrompetenbecher", wie sie Magnus Blix kommentiert, die Zunge läuft verjüngend nach unten zu, um die Ansprache zu verbessern. Wir sind gespannt die klangliche Wirkung dieser seltenen Erscheinung zu hören. (Bilder rechts von Magnus Blix)

 

Euphonia 8', 4' (16')

 

nach Art der Clarinette gebaut. Klanglich zwischen Oboe, Physharmonika und Clarinette zu finden

Fagott 8' (16') Fagottbaß 16' (8')

Fagott-Oboë

 

als durchschlagende Stimme mit weicher Intonation zu finden. Als Solostimme oder in Verbindung mit Gedackten, Flöten, zarten STreichern in vielen schönen Klangkombinationen verwertbar. In Verbindung mit anderen Stimmen ergeben sich die Kombinationen wie Fagott-Englisch Horn, Fagott Klarinette, Fagott Oboe und andere, wo immer das Fagott den Bass repräsentiert.

Fagott-Oboë in Riga eingebaut auf dem II.Manual, mit variabler Windzufuhr. Ihre Klangstärke und-farbe lassen sich zur Erzielung größerer Expressivität mit einem Schwellpedal verändern, was bei Sander - Reger, Pastorale aus op.59 Anwendung findet

Oboë kommt auch bei Ladegast als durchlagende Zunge vor, Körper aus 14.löth. Zinn, Köpfe aus Birnbaum, bei obersten Octaven aus Messing; die klingen nach Busch  schärfer und spitzer als die Clarinette und sind dem gleichnamigen Orchester-Instrument täuschend ähnlich

Fagott 16' ebenfalls Ladegast-Stimme, weit mensuriert, Bauart ähnlich Oboë

Äolodikon 16' - 8'

 

Sehr zartes, einschlagendes Rohrwerk, In Riga als Aeolodicon 16' im II.Manual

Angelica, Vox angelica, Vox coelestis

 

Engelsstimme, zartes seltener angewandte durchschlagende Stimme. Kommt auch als schwebende Labialstimme vor wie Vox coelestis.

Ophicleide 8'

 

(frz. für Serpent)  klarinettenartige Intonation, in Riga Ophycleiide 8' im II.Manual. Ist mit dünnen und breiten Zungen bestückt. Der Ton steht zwischen Fagott und Posaune

Posaune 32'

 

In der Ladegast-Orgel zu Schwerin, Köpfe aus Tanne konisch, Stimmung mit Schraubvorrichtung. Soll "mächtige, imponierende Stimme sein", "was der 32'füssigen Posaune völlig abgeht".

Serpent 16'

 

Das Schlangenrohr ist eine Orgelstimme meist zu 16' welche einen weit schwächeren Ton als  die  Posaune entwickelt und der weniger "schnarrt". Walcker hat bei den kleineren Serienorgeln der 1880er Jahre diese Stimmen ins Pedal gemacht, wobei es hier keine Harmoniumzungen waren sondern eigenständige Pfeifen mit einem kleinen Holzgehäuse. (siehe Foto)

Terpodion 8' (Holzharmonika)

 

Zartes durchschlagendes Rohrwerk mit oder ohne Schallbecher

Vox humana

 

Als durchschlagende Zunge oft im Fernwerk oder im III.Manual disponiert. In historischen spanischen Orgeln des 17.-18Jh. gibt es sehr oft die Vox humana in eigenem Schwellergehäuse. Da bei den durchschlagenden Zungen mit Windschweller ein schöner Effekt erreicht werden kann, bot sich an diese Stimme nun in dieser Art zu bauen. Sattler schreibt, dass bei günstigen akust. Verhältnissen und geschlossenem Schweller die Vox humana den Eindruck erweckt, dass ein sehr weit entfernter Männerchor singt. Durch Hinzuziehen von Liebl. Gedackt, Flöte 4' und Tremolo können weitere Effekte entstehen.

In verschiedenen Ladegast-Orgeln eingebaut. Die Zungen teils aus Messing, teils aus Neusilber, Schallbecher aus Tanne, teilweise unklar ob alle genannten Stimmen durch- oder aufschlagend sind.l

 

 

 

 

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Bilder und Klangbeispiele

Bildbeispiel16

(thumbnail clicken)

Bombarde 32'

Wurlitzer

 

Bildbeispiel17

(thumbnail clicken)

Trompete 8'

Wurlitzer

 

Bildbeispiel15

(thumbnail clicken)

Posaune 16'

Walcker-Orgel

Wemmetsweiler Pedal

121mmWS

 

 

Bildbeispiel02

Trompete 8'

Walcker-Orgel in Quito, Equador Bj. 1927

Bildbeispiel06

Vox humana aus der Gabler-Orgel in Ochsenhausen

Bildbeispiel05

Zungenregister Walcker aus 1926

©gewalcker-archiv 2004

 

Bildbeispiel20

Vox humana 8'

aus Oscar Walckerorgel 1938

 

Bildbeispiel03

Bombarde 16'

Walcker-Orgel in Namur, Belgien

©gewalcker-archiv 2004

 

Bildbeispiel11

Klarinette 8'

Zeichnung Walcker 1923

siehe hierzu auch die Bilddarstellung der Pfeifen Wien-Votivkirche

©gewalcker-archiv 2005

 

Bildbeispiel04

Clarinette 8' durchschlagend von Weigle

©gewalcker-archiv 2004

 

Bildbeispiel07

Harmoniumzungen

aus gewalcker-archiv

 

Bildbeispiel08

Fagott y Oboe

in der Walcker-Orgel

Wien Votivkirche, Opus 306 mit gedrechselten Bechern

 

 

Bildbeispiel12

Physharmonica 8'

in der Walcker-Orgel

Hoffenheim Op.62

 

Bildbeispiel09

Clarinette 8'

in der Walcker-Orgel

Wien Votivkirche, Opus 306 im Schwellwerk III.Manual

 

 

Bildbeispiel10

Serpent 16'

aus einer Walcker-Orgel

gewalcker-Archiv

 

Bildbeispiel13

Fagot&Clarinet

Mensurenblatt Zeichnung

gewalcker-Archiv

 

Bildbeispiel14

Fagot&Clarinet

Mensurenblatt Zeichnung

gewalcker-Archiv

 

 

Bildbeispiel16

Bombarde 32'

Wurlitzer

 

Bildbeispiel17

Engl. Horn'

Walckerorgel

Stockholm Blue hall

 

Bildbeispiel18

Engl. Horn'

Walckerorgel

Stockholm Blue hall

 

Bildbeispiel19

Engl. Horn'

Walckerorgel

Stockholm Blue hall