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Spieltisch-Reform

ein Ausgangspunkt: Cavaillé-Coll Spieltisch

Der Einheitsspieltisch und sein Konzept

"Die Doppelbedieung von Koppeln und Freien Kombinationen seien Fehler", so die Reformer Emilie Rupp und Albert Schweitzer, die durchaus unterschiedliche Auffassungen von der Spieltischgestaltung hatten. "Die Entwicklung nach der mechanischen Kegellade habe dazu geführt, dass Orgelbauer zuerst die Druckknöpfe unter, zwischen und durch die Klaviaturen gelegt haben. Später wurden noch schlechtererreichbare Registerwippen dazu gefügt." argumentiert Rupp, "(bei 60 Registerwippen waren oft mehr als 30 Wippen zusätzlich für Hilfsschaltungen eingebaut)."
Rupp wollte die Wippen links (Labialgrundstimmen 16-8-4) und rechts (Aliquoten, Mixturen, Zungen) in Höhe der zugehörigen Manuale, was der englische Orgelbau schon 60 Jahre vorher gemacht habe. (Rupps Standpunkt von 1928)
Ein Streitpunkt war die Frage "Wippe oder Zug" wo man sich nicht einigen konnte (Franzosen gegen Deutsche). Hier wäre zu erforschen, wer an welcher Orgel zuerst die Wippen eingeführt hat. War es Röver, war es Walcker oder gar Sauer?
Die Crescendowalze wird von Rupp abfällig gewertet, da die Registrierkunst ungünstig beeinflusst wird. Durch den Einbau als Tritt, im Gegensatz zum Rad oder der Rolle, verspricht sich Rupp einen mäßgeren Gebrauch des Crescendo. Rupp meinte, dass die "Fest"-Stellung des Trittes zur Erhaltung einer bestimmten Registrierung einfacher mit Tritt gemacht werden kann als mit Walze. Er übersieht aber, dass bei unterschiedlichen Registerzahlen völlig unterschiedliche Stellungen einen "reisenden" Organisten sehr verwirren können.
Beim Ruppschen Einheitsspieltisch siegte der Merklinsche Grundsatz "sämtliche Koppeltritte auf die linke, die Einführungstritte und Oktavkoppeln auf die rechte Seite zu verlegen.
Als Fehler bezeichnet es Rupp, wenn der Tastenfall weniger als 11-13mm beträgt.

Der Ruppsche Normalspieltischvon 1925

verschiedene Spieltische vor und nach der Reform

Mannheim, Christuskirche, Steinmeyer  Passau Dom, Steinmeyer & Cie.  Engelberg 
Strasbourg, Synagoge, Roethinger    Ulm Münster, Walcker 
 
Zürich, Tonhalle, Kuhn A.G.  Walcker Oskalyd Orgel  Paris, St. Eustache, Rinckenbach 

Giengen Stadtkirche von Link

Internationale Regulativ Wien 1909